Der Erfurter Oberbürgermeister Andreas Bausewein fordert das Land Thüringen auf, schnellstmöglich die Corona-Regeln für den Freistaat zu verschärfen. „Wir können nicht weitere wertvolle Zeit verstreichen lassen. In Abstimmung mit unseren Nachbarbundesländern muss sobald als möglich ein harter Lockdown kommen“, sagte er.
Bausewein begründet den Appell an die Landesregierung mit dem „gewaltigen Anstieg“ der Infiziertenzahlen. Allein in der Landeshauptstadt Erfurt wurde am Morgen mit 99 Neuinfizierten innerhalb der letzten 24 Stunden ein neuer Negativrekord aufgestellt. Die 7-Tage-Inzidenz liegt bei 152,3. Nach Auskunft des Erfurter Gesundheitsamtes wird der Wert in den nächsten Tagen noch steigen. Im externen Pandemiestab der Stadt Erfurt, in dem unter anderem Vertreter der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen und der beiden Erfurter Krankenhäuser sitzen, war Bauseweins Forderung nach einem harten Lockdown am Vormittag auf Zustimmung gestoßen.
„Das Beste ist, wir machen die Türen für einen Zeitraum X völlig zu“, sagte der Erfurter Oberbürgermeister. Damit sei auch die Schließung von Schulen, Kindergärten und Geschäften (außer Supermärkte, Apotheken usw.) gemeint. Bausewein: „Das ist eine Zumutung, ich weiß. Aber es geht nicht anders.“ Thüringen solle schnell dem Beispiel Sachsens und Bayerns folgen, auch um „Verdrängungseffekte“ zu vermeiden. „Es darf nicht sein, dass die Menschen aus Sachsen und Bayern jetzt nach Thüringen zum Einkaufen kommen und hier die Leute anstecken“, so der Erfurter Oberbürgermeister.
Sollte das Land nicht bereit oder in der Lage sein, schnell zu handeln, kündigt Oberbürgermeister Bausewein eine baldige Verschärfung der städtischen Allgemeinverfügung an. So werden im Gesundheits- und Rechtsamt ein Verzehrverbot für Alkohol in der Öffentlichkeit und eine Einschränkung des Versammlungsrechtes erwogen.