Existenzielle Krise der Geraer Unternehmen: Oberbürgermeister Vonarb und Kreishandwerkerschaft Gera fordern konkretes Handeln der Bundespolitik
Turnusmäßig fand am gestrigen Dienstag eine Zusammenkunft der Innungsobermeister der Kreishandwerkerschaft Gera und dem Oberbürgermeister der Stadt Gera, Julian Vonarb, statt. Neben Zukunftsthemen war der Hauptinhalt des Abends der Austausch und Dialog zur aktuellen Energiekrise.
Um auf die existenzbedrohenden Folgen der Energiekrise aufmerksam zu machen, rief die Kreishandwerkerschaft Gera bereits am vergangenen Donnerstag zu einem Autokorso auf. Unter dem Motto „Unternehmen stehen auf“ fand eine Demonstration von mehreren hundert Autos und dementsprechend hunderten Unternehmen des Mittelstands statt. Dienstleister, Handwerksbetriebe, Fahrschulen, Bäckereien und viele weitere setzten ein Zeichen gegen die aktuelle Inflationswelle, die den Mittelstand besonders trifft. So sei es ein Fass ohne Boden, steigende Kosten für Sprit, Materialien und Personal abzufedern und gleichseitig zu wissen, dass dies nicht in gleichem Maße auf die Kunden umgelegt werde könne, fasst Steffen Haase, Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft, zusammen. Geras Oberbürgermeister Julian Vonarb unterstützt die Organisation einer Demonstration ohne politische Lagerbildung. „Die Energiekrise trifft alle Bürgerinnen und Bürger, Unternehmen und Händler in den unterschiedlichsten Bereichen. Es braucht eine starke Stimme, damit die Ängste und Sorgen von der Landes- und Bundesregierung wahrgenommen werden – unabhängig von der politischen Einstellung des Einzelnen. Ich unterstütze sehr, dass die Kreishandwerkerschaft eine Möglichkeit des Protestes gegeben hat.“
Auf Ebene der Kommunalpolitik drängte Vonarb schon vor Wochen auf einen Energiepreisdeckel. Dieser sei nun in Planung, konkrete Details weiterhin offen. Es ginge zu schleppend und die Zukunft bliebe weiterhin ungewiss für die Vertreterinnen und Vertreter vor Ort, so Vonarb. Es brauche schnell kalkulierbare Kosten, um die Abwärtsspirale aufzuhalten und auch kommunal Unterstützungsansätze zu organisieren. Zum Zeitpunkt des Autokorso nahm Vonarb am Fachausschuss für Wirtschafts- und Stadtentwicklung des Stadtrates teil. Dieser Ausschuss beschäftigt sich in besonderem Maße mit den wirtschaftlichen Belangen der Stadt, der Innenstadtentwicklung und eben auch der Problemstellungen des Handwerks in Krisenzeiten. Gemeinsam mit den Ausschussmitgliedern setzt sich die Stadtverwaltung unter Oberbürgermeister Vonarb entschlossen für Projekte zur Stärkung des Wirtschaftsstandorts Gera, Investorengewinnung und für innovative Ansätze der Zusammenarbeit ein. Ein erfolgreiches Beispiel kommunaler Kooperation gemeinsam mit Händlern, Gastronomen und Vertretern der Verwaltung ist das Innenstadtforum. Die Innenstadt habe sich besser vernetzt, tausche sich untereinander wieder mehr aus und ziehe beispielsweise für Veranstaltungen vermehrt an einem Strang, so der Geraer Oberbürgermeister.
Im Austausch stehe Vonarb ebenfalls mit seinen Amtskolleginnen und Amtskollegen aus anderen Gemeinden und kreisfreien Städten: „Niemand ist allein dazu fähig, einem globalen Problem zu begegnen. Die Energiekrise kann durch die Vernetzung von Politik, Wirtschaft und Innovation angegangen werden. Durch interkommunale Rettungs- und Unterstützungsansätze können wir Perspektiven für Verbände wie die Kreishandwerkerschaft schaffen, die die aktuellen Sorgen zumindest abmildern.“