Umweltministerin Anja Siegesmund hat der Stadt Jena einen Förderbescheid über ca. 2,7 Mio. EUR zum Aufbau eines umweltorientierten Verkehrsleitsystems übergeben. Eine moderne Verkehrslenkung soll zukünftig die Belastung der Innenstadt durch den Straßenverkehr deutlich reduzieren.
„Die Gesundheit der Menschen in belasteten Innenstädten hat höchste Priorität. Gleichzeitig wollen wir klimafreundliche Mobilität mit attraktivem Nahverkehr. Dafür setzen wir auf kluges Lenken der Verkehrsströme in Jena, für Menschen, Umwelt und Klima“, sagte die Ministerin heute in Jena.
Die Stadt Jena will bis 2022 3,4 Mio. Euro in die Modernisierung des alten Ampelnetzes stecken, inklusive Umbau der Schaltzentrale zum umweltorientierten Verkehrsmanagement. Das Thüringer Umweltministerium fördert das Projekt zu 80 Prozent.
Das Umweltorientierte Verkehrsmanagement Thüringen (UVMT) nutzt aktuelle Daten zur Luftbelastung zum Regeln des Verkehrsflusses. Das sorgt für gleichmäßig rollende Fahrzeuge auf den Einfallstraßen ins Stadtzentrum. Feinstaub-, Stickoxid- und Treibhausgas-Emissionen werden so deutlich reduziert. Darüber hinaus sind die Anwohner weniger Verkehrslärm ausgesetzt. Mensch und Umwelt profitieren gleichermaßen.
Darüber hinaus sorgen sogenannte Pförtnerampeln am Stadtrand bei Bedarf für die richtige Dosierung des Verkehrs in Richtung Zentrum. Damit wird das Stadtzentrum vor Überlastung und hohen Schadstoffemissionen geschützt.
Die bessere Anbindung des Kfz-Verkehrs an Bus und Bahn ist Teil des Konzepts. Freie Kapazitäten auf den Park-&-Ride-Plätzen werden über die Verkehrslenkung angeboten. Wer schnell und umweltfreundlich ins Zentrum kommen möchte, steigt am P+R-Parkplatz auf öffentliche Verkehrsmittel um.
Hintergrund
Hohe Schadstoffkonzentrationen in der Luft begünstigen Herzkreislauferkrankungen, Schlaganfälle, Lungenkrebs oder andere Atemwegserkrankungen. Die Europäische Umweltagentur (UEA) schätzt, dass in Europa 430.000 vorzeitige Todesfälle pro Jahr auf Luftverschmutzung zurückzuführen sind.
Bundesweit entstehen im Verkehrssektor 16 Prozent der Schadstoff-Emission, in den Städten verursacht der Verkehr sogar 70 Prozent der für Klima und Gesundheit schädlichen Emissionen.
Das Thüringer Umweltministerium fördert mit UVMT modellhafte Verkehrsprojekte von Kommunen, mit denen eine deutliche Senkung von Luftschadstoffen erreicht wird. Gegenwärtig gibt es in Thüringen keine Grenzwertüberschreitungen bei Feinstaub und NO2 mehr. Mit UVMT können sich Thüringer Städte trotzdem weiter für saubere Luft einsetzen.