Weimar: Bürgerfest zum einhundertjährigen Jubiläum der Weimarer Nationalversammlung

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Zum einhundertjährigen Jubiläum der Weimarer Nationalversammlung sind die Bürgerinnen und Bürger herzlich zu einem Bürgerfest ins Jugend- und Kulturzentrum „mon ami“ eingeladen. Die Stadt Weimar und der Weimarer Republik e.V. haben dafür ein Programm auf die Beine gestellt, das mit Musik und Kultur, Workshops und Diskussionen die Demokratie damals und heute in den Mittelpunkt stellt. Das Bürgerfest findet an einem authentischen Schauplatz statt, denn vor einhundert Jahren diente das damalige „Haus der Erholungsgesellschaft“ als Treffpunkt für Journalisten aus aller Welt, die über die Nationalversammlung berichteten.

Programm des Bürgerfestes am 6. Februar 2019:

ab 10 Uhr im Erdgeschoss: Eröffnung des Bürgerfestes durch den Oberbürgermeister der Stadt Weimar, Peter Kleine; Workshops für Schülerinnen und Schüler; Gesprächscafé mit Nachfahren der Republikgründer Friedrich Ebert, Eduard David, Marie Juchacz, Constantin Fehrenbach und Gustav Stresemann; Geschichtskino, Selfie-Station, Ausstellungen, Quiz

ab 14 Uhr im Saal: Eröffnung des Bühnenprogramms mit einem Gespräch zwischen dem Bundesratspräsident Daniel Günther und Oberbürgermeister Peter Kleine

14.10 Uhr: Bühnenrepublik Stellwerkistan – Theaterperformance und Auskünfte aus dem Forschungslabor des stellwerk e. V.

In einer Lecture Performance stellen Jugendliche aus dem Stellwerk die Bühnenrepublik Stellwerkistan vor. In den Spielzeiten 2016/2017 und 2017/2018 wurde aus dem jungen Theater im Stellwerk die Bühnenrepublik Stellwerkistan. Teilnehmende Kinder und Jugendliche in den Theaterkursen und Inszenierungen wurden zu Expertinnen und Experten in Innen- und Außenministerien, Theaterpädagoginnen und -pädagogen wurden Staatssekretärinnen und -sekretäre. Es wurden Instrumente von bestehenden Regierungen gesucht und gefunden. Somit entstanden für die Bühnenrepublik eine Hymne mit Text und Komposition, Fahnen und Stempel sowie das „Spielendenparlament“, welches Gesetze für Stellwerkistan beschloss. Die Bühnenrepublik war ein partizipatives Theater – eine große Inszenierung mit Fahnen, Musik, Glitzer und Konfettikanonen. Und sie war – und das ist beim Theatermachen das Wichtigste – Erprobung von Demokratie. Und zwar nicht (nur) für Inszenierungen, sondern für Macht, Zusammenleben und gelebte Utopien. Die Jugendlichen und die Mitarbeitenden des Stellwerks setzen sich diesen Experimenten aus. Sie sangen die Hymne (wenn sie nicht gerade abgeschafft worden war) und wenn man das Stellwerk besuchen wollte, musste man ein Tagesvisum lösen. Die Mitarbeitenden vom stellwerk bekamen den Auftrag, ein Nachhaltigkeitskonzept für das Haus zu entwickeln und umzusetzen. Die Bühnenrepublik Stellwerkistan stellte sich den Kernfragen „In welcher Welt wollen wir leben?“ und „Wie wollen wir miteinander leben?“. Am Ende der Spielzeiten stellt sich die Frage: “Was bleibt?“

15 Uhr: Es ist alles wie früher. Nur dass jetzt Proletarier tun, was früher Fürsten taten. Die Verfassunggebende Nationalversammlung im Spiegel des Tagebuchs des Weimarer Mädchenschullehrers Dr. Curt Weiß

Für uns heute stellt die Gründung der Weimarer Republik im ersten Halbjahr 1919 vor allem einen Aufbruch dar, ein Neubeginn. Für die Menschen damals ging zugleich eine jahrtausendalte Ordnung zu Grunde. Dies löste wahre Stürme an Gedanken und Gefühlen aus, vor allem Ängste. Schwankend zwischen dunklen Zukunftsahnungen und größten Hoffnungen auf eine neue Zeit erzählt das Tagebuch des Weimarer Lehrers Curt Weiß (1862–1944), Leiter einer überregional bekannten Schule für Frauenberufe, eindrucksvoll von dieser fiebrigen Epoche. Lesung aus dem Tagebuch von Dr. Curt Weiß durch den Schauspieler Peter Rauch, Einführung Dr. Jens Riederer (Stadtarchivar).

ab 15 Uhr im Kino: Live-Übertragung des Festaktes aus dem DNT

16 Uhr: Guck mal, wie süß! Die Tucholsky-Revue des Kabaretts Arche mit Beatrice Thron, Katrin Heinke, Ulf Annel und Daniel Gracz, Klavier, Henrike Spittel, Violine, Fabian Kraus, Schlagzeug, Regie: Fernando Blumenthal

Hier kommt Kurt. Der hat so amüsante Kabarett-Lieder geschrieben und diese Texte, wo man glucksend lachen muss. Blitzgescheit und auch noch witzig. Wenn man es mal wieder hört, denkt man: Ach, das ist auch von dem!? Schon Jahre tot, aber immer noch ist Kurt der Brüller, der absolute Megaknall! „Die Arche“ nimmt ihn von der musikalischen Seite und legt die frechen, satirischen Texte oben drauf. Eine Dreierband mit Klavier, Geige und Schlagzeug begleitet die Akteure.

17.45 Uhr: Auslosung der Gewinner des Quiz

ab 18 Uhr im Saal: 1919–2019: 100 Jahre nichts gelernt? Podiumsgespräch mit Cornelia Schmalz-Jacobsen, Michael Dreyer, Christian Hirte und Kevin Kühnert; Moderation: Cornelia Mauroner (mdr) und Markus Pettelkau (Programmchef Radio Lotte)

Cornelia Schmalz-Jacobsen war nach einem Gesangs- und Sprachenstudium in Berlin, Perugia und Rom seit 1962 als Journalistin tätig, seit 1968 Mitglied der FDP, 1972–1985 war sie Stadträtin in München, 1985–1989 Senatorin für Jugend, Familie und Frauen in Berlin, 1988–1991 Generalsekretärin der FDP, 1991–1998  Ausländerbeauftragte der Bundesregierung, 1998–2010 Mitglied im Kuratorium der Friedrich- Naumann-Stiftung und seit 2003 Mitglied der Vereinigung „Gegen Vergessen – Für Demokratie“, Ehrenvorsitzende von „Humanity in Action“, Deutschland, einer internationalen Bildungseinrichtung im Bereich Menschen und Minderheitenrechte

Prof. Dr. Michael Dreyer ist Politikwissenschaftler an der Friedrich-Schiller-Universität Jena und beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der ersten deutschen Demokratie. Seit 2015 ist er Vorsitzender des Weimarer Republik e. V. und seit 2016 Leiter der Forschungsstelle Weimarer Republik. Jüngst erschien von ihm eine ausführliche Biografie von Hugo Preuß, dem Vater der Weimarer Reichsverfassung.

Christian Hirte, Rechtsanwalt und Fachanwalt für Steuerrecht; seit 2008 Mitglied des Deutschen Bundestages, seit 2010 Kreisvorsitzender der CDU Wartburgkreis, seit 2014 stellvertretender Landesvorsitzender der CDU Thüringen, seit 2018 Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie und im Kabinett Merkel Beauftragter der Bundesregierung für die neuen Bundesländer sowie Beauftragter der Bundesregierung für den Mittelstand.

Kevin Kühnert ist seit 2017 Juso-Bundesvorsitzender. Der gebürtige Berliner lebt bis heute dort und arbeitet für ein SPD-Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses. Er engagiert sich kommunalpolitisch im Bezirk Tempelhof- Schöneberg, wo er Mitglied der Bezirksverordnetenversammlung ist.

außerdem: Musik von und mit „Bis Freitag“, Essen, Trinken

Quelle

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