Die Digitalisierung wird deutschlandweit vom Staat gefördert und besonders der Mittelstand, als Rückgrat der deutschen Wirtschaft, muss hier rechtzeitig mitziehen. Laut Statistik des Digitalisierungsindexes ist das Land Thüringen bislang weit weniger digital als viele andere Bundesländer. Weshalb tut sich Thüringen so schwer mit der Transformation und wie wird überhaupt digitalisiert?
Für eine Transformation der Prozesse und Abläufe notwendige Hardware-Komponenten
RS Components ist ein weltweiter Distributor von elektronischen Komponenten für die Industrie. Zum Sortiment gehören zum Beispiel hoch leistungsfähige Drucksensoren, die in vielen Branchen bei der industriellen Produktion dazu verwendet werden, um den Druck von Flüssigkeiten oder Gasen zu messen. Sie schlagen bei Über- beziehungsweise ebenso bei Unterdruck aus und können vernetzten Systemen dadurch in Echtzeit mitteilen, dass ein Fehler vorliegt und in welchem Bereich der Defekt aufgetreten ist. Empfindliche Mess-Sensoren sind ein wesentlicher Teil der Automation und als solches Grundlage für die Digitalisierung. Daten sind überaus wichtig! Ohne die nötigen Messwerte kann weder eine Analyse noch eine Optimierung von betriebsinternen Prozessen und Abläufen stattfinden.
Thüringen und die Industrie: Bisweilen belegt das Bundesland einen der Top Plätze im bundesweiten Durchschnitt, beim BIP jedoch einen der letzten Plätze!
In Thüringen mangelt es keinesfalls an produzierenden Betrieben. Im bundesweiten Vergleich belegt Thüringen Platz fünf, das Umsatzplus steigt um wenige Prozent je Wirtschaftsjahr. Am allgemeinen Bruttoinlandsprodukt trägt Thüringen jedoch einen vergleichsweise geringen Anteil von gerade einmal 1,9 Prozentpunkten und landet damit noch hinter Sachsen im bundesweiten Vergleich. Damit rangiert Thüringen insgesamt auf Platz 12 der 16 deutschen Bundesländer, ganz vorne an der Spitze des BIP liegen Nordrhein-Westfalen, Bayern und Baden Württemberg. Schlusslicht der Bruttoinlandsprodukt-Tabelle bilden das flächenmäßig kleine Bundesland Saarland und der Stadtstaat Bremen. Berlin als eigenes Bundesland belegt mit Platz 7 einen soliden Platz im guten Mittelfeld des BIP.
Viele der neuen Bundesländer, darunter auch Thüringen, haben sich noch nicht von der wirtschaftlichen Misswirtschaft nach der Deutsch-Deutschen-Wiedervereinigung erholt. Vor annähernd 30 Jahren hatten findige Unternehmer aus Westdeutschland ostdeutsche Betriebe und Produktionsstätten aufgekauft und hierfür die staatliche Subvention kassiert. Anstatt die Betriebe in der ehemaligen DDR aber wirtschaftlich auf Vordermann zu bringen, wurden Arbeiter entlassen und der größte Teil des produzierenden Gewerbes im Osten Deutschlands buchstäblich gegen die Wand gefahren, die Unternehmer waren dann insolvent und tauchten unter. Mit dem Solidaritätszuschlag wird zwar auch 30 Jahre nach der Wende noch versucht, die Missstände auszugleichen, jedoch sind viele Unternehmer in Thüringen und anderen ostdeutschen Bundesländern verunsichert und fürchten sich vor zu großen ökonomischen Umbrüchen.
Thüringen hat eine Strategie für eine flächendeckende Transformation
Auch in den neuen Bundesländern können sich die Menschen aber nicht vor dem Aufbruch in die digitale Zukunft verstecken. Im Rahmen der Industry 4.0 wird es eine Society 5.0 geben, mit völlig neuartigen Studiengängen und Ausbildungsberufen. Viele Berufe, die heute noch in der Generation 50+ üblich sind, werden in der nahen Zukunft reihenweise wegbrechen. Dank der digitalen Transformation lassen sich vielerlei Prozesse automatisieren, nur wenige Menschen müssen die Technik lediglich noch überwachen, anstatt selbst Hand anzulegen.
Der Bedarf an fähigen Entwicklern und Ingenieuren wird auch in Thüringen aber steigen, digitale Themen und Medienbildung werden derzeit bundesweit in den Schulunterricht integriert. Der Facharbeiter von morgen ist jedoch kein wandelndes Lexikon mehr, sondern hat vielmehr gelernt, sich optimal mit seiner Umwelt zu vernetzen und Kompetenzen nicht nur zu erkennen, sondern auch gezielt einzusetzen. Die Digitalisierung kann dem arbeitenden Menschen dazu verhelfen, eine Art Schwarmintelligenz aufzubauen.
Wie die Digitalisierung die Zukunft von Thüringen verändert
In der Produktion wird der Bedarf an menschlichen Arbeitskräften jedoch rapide sinken, auch die Logistik-Branche wird auf lange Sicht gesehen wegbrechen. Vielmehr können Bauteile und Werkzeuge direkt vor Ort gefertigt werden, die innovative Technologie des 3D Drucks ermöglicht dies weltweit. In Zukunft könnten vermehrt unbemannte Drohnen für logistische Prozesse eingesetzt werden, sodass auch hier die menschliche Arbeitskraft wegfällt.
In Thüringen nun sollen gezielt über 100 Millionen Euro bis 2020 zur Verfügung gestellt werden, damit das Bundesland im bundesweiten Durchschnitt nicht den Anschluss verliert. Die Regierung von Thüringen verfolgt dabei einen ganzheitlichen Ansatz, der auch eine Massenarbeitslosigkeit verhindern soll und außerdem auf ein ökologisch und klimaneutrales Wirtschaften ausgerichtet ist. Bis zum Jahr 2050 sollen dann die gesamte Produktion und das verarbeitende Gewerbe in ganz Deutschland absolut klimaneutral gestaltet werden.